Ein Hauskauf in der Schweiz erfordert Eigenkapital
Der Kauf eines Eigenheims in der Schweiz erfordert sorgfältige Planung und solide finanzielle Grundlagen. Wer in der Schweiz ein Haus kaufen möchte, muss sich intensiv mit den finanziellen Anforderungen und Möglichkeiten auseinandersetzen. Ein zentraler Aspekt dabei ist das notwendige Eigenkapital, das von den Finanzierungsinstituten vorausgesetzt wird.
Die Banken verlangen, dass die Käufer mindestens 20 % des Kaufpreises als Eigenkapital einbringen, um das Eigenheim finanzieren zu können. Dieser Betrag kann aus Ersparnissen, Geldern aus der Pensionskasse oder der Säule 3a stammen. Das Eigenkapital kann jedoch auch in Form von Schenkungen oder Erbvorbezügen bestehen. Doch was passiert, wenn diese Mittel nicht zur Verfügung stehen?
Ein Haus kaufen ohne Eigenkapital ist in der Schweiz praktisch unmöglich, da die Finanzierungsvorschriften sehr strikt sind. Anders als in Deutschland ist es in der Schweiz ausgeschlossen, eine Hypothek ohne Eigenkapital zu erhalten.
Die Finanzinstitute prüfen in der Regel mithilfe einer Tragbarkeitsberechnung, ob der Käufer über ausreichend Verdienst und Eigenmittel verfügt, um die langfristigen Kosten des Immobilienerwerbs sicher tragen zu können. Daher ist es ratsam, frühzeitig mit der Planung zu beginnen und alle Optionen genau zu prüfen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Weg ins Eigenheim auf soliden finanziellen Füssen steht.

Patrick Peter
23.10.2024 | Ratgeber

Wie viel Eigenkapital benötigt wird
Beim Hauskauf in der Schweiz ist es zwingend erforderlich, dass 20 % des Verkehrswertes der Immobilie durch Eigenkapital finanziert werden. Diese Regelung stellt sicher, dass der Käufer ausreichend finanzielle Mittel einbringt und das Risiko der Bank minimiert wird. Die restlichen 80 % des Kaufpreises können in der Regel über eine Hypothek finanziert werden.
Das sogenannte Niederwertsprinzip spielt dabei eine wichtige Rolle: Die Bank wird bei der Finanzierung stets den tieferen Wert zwischen Kaufpreis und Verkehrswert als Grundlage für die Hypothek ansetzen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Finanzierung auch im Fall eines Wertverlustes der Immobilie tragbar bleibt. Bei der Frage, wie viel Eigenkapital man für ein Haus benötigt, hängt es entscheidend davon ab, ob der Verkaufswert plausibilisiert werden kann. Ist dies nicht der Fall, greift das Niederwertprinzip, wodurch mehr Eigenmittel erforderlich sind. Die Differenz zwischen Verkehrswert und Kaufpreis muss ebenfalls aus harten Eigenmitteln bestehen. Daher ist es beim Hauskauf in der Schweiz von Vorteil, sich frühzeitig über die Anforderungen und den Finanzierungsprozess zu informieren, um unvorhergesehene zusätzliche Kosten zu vermeiden.
Das wichtigste zuerst
Was zählt als Eigenkapital?
Beim Eigenmittel für den Hauskauf handelt es sich um das Vermögen, das der Käufer selbst aufbringt und das nicht aus einer Hypothek stammt. Eigenkapital kann in verschiedenen Formen auftreten und muss nicht immer in bar verfügbar sein. Eine Immobilie komplett mit Eigenkapital zu bezahlen ist zwar möglich, allerdings ist das in den seltensten Fällen sinnvoll. Zum Eigenkapital zählen unter anderem Barvermögen und Ersparnisse auf eigenen Konten, Vorsorgeguthaben, Lebensversicherungen, Aktien, Wertpapiere und Investmentfonds. Auch bereits bezahlte Baugrundstücke oder weitere Immobilien können unter gewissen Umständen als Eigenmittel angerechnet werden und sogar zur Immobilie als Sicherheit für weitere Immobilie dienen. Ebenso können Guthaben aus der Säule 3a zur Finanzierung eines Eigenheims eingesetzt werden und zählen dann zu den Eigenmitteln. Diese aufgezählten Werte fallen unter das sogenannte harte Eigenkapital. Daneben existiert auch weiches Eigenkapital, das beispielsweise durch den Vorbezug von Pensionskassengeldern gewonnen wird. Auch dieses kann für den Hauskauf genutzt werden, allerdings sollte hier besonders auf die langfristigen Folgen geachtet werden, insbesondere im Hinblick auf die spätere Altersvorsorge.

Verteilung des geforderten Eigenkapitals
Beim Hauskauf in der Schweiz ist es unerlässlich, mindestens 20 % des Kaufpreises durch Eigenkapital abzudecken. Doch was passiert mit dem Eigenkapital beim Hauskauf, wenn nicht der gesamte Betrag direkt verfügbar ist? In solchen Fällen ist es möglich, das Eigenkapital in verschiedene Quellen aufzuteilen. Für den Kauf einer Immobilie müssen mindestens 10 % aus sogenanntem «hartem» Eigenkapital bestehen. Dieses Kapital umfasst flüssige Mittel wie Ersparnisse, Bankguthaben oder auch Vermögenswerte aus der 3. Säule.
Die anderen 10 % können über «weiches» Eigenkapital wie den Vorbezug aus der Pensionskasse gedeckt werden. Eine Immobilie mit 10 Prozent Eigenkapital kaufen setzt voraus, dass die restlichen Mittel entweder durch den Vorbezug oder durch eine Verpfändung von Geldern aus der 2. und 3. Säule ergänzt werden. Bei der Verpfändung dienen diese Gelder als Sicherheit für die Bank, wodurch es möglich wird, die Immobilie höher als die üblichen 80 % zu belehnen. Alternativ kann das Alterskapital aus der Pensionskasse direkt vorbezogen und als Barmittel eingesetzt werden, was ebenfalls zum Eigenkapital zählt.
Eine häufig gestellte Frage lautet: Muss das Eigenkapital auf dem eigenem Konto sein? Grundsätzlich sollten die erforderlichen Eigenmittel direkt verfügbar und auf einem Konto nachweisbar sein. Vorbezüge von Vorsorgegeldern und geplante verpfändete Gelder müssen jedoch nicht direkt auf dem Konto sein, um die geforderten 20 % Eigenkapital zu erreichen. Wie viel Prozent Eigenkapital beim Hauskauf eingesetzt werden, sollte immer individuell geprüft werden – mindestens jedoch die geforderten 20 Prozent.

Erbvorbezug oder Schenkung zur Aufstockung des Eigenkapitals
Ein Erbvorbezug oder eine Schenkung kann eine sinnvolle Alternative darstellen, um das Eigenkapital für den Hauskauf aufzustocken. Wenn Eltern bereits über Vermögen verfügen und man den Nachlass ohnehin irgendwann erben würde, besteht die Möglichkeit, einen Erbvorbezug zu vereinbaren. Damit kann das zukünftige Erbe bereits jetzt als Eigenkapital genutzt werden.
Wenn Sie eine bereits abbezahlte Immobilie als Eigenkapital einsetzen möchten, können Sie eine Wertschätzung der bestehenden Immobilie durch die Bank vornehmen lassen. Anschliessend besteht die Möglichkeit, auf dem bestehenden Objekt eine Hypothek aufzunehmen oder eine bestehende Hypothek zu erhöhen und das Kapital zweckentfremdet für die neue Immobilie zu nutzen. Falls Sie jedoch bereits im Besitz eines Grundstücks sind, können Sie Grundstücke als Eigenkapital einsetzen.

Aufstockung des Eigenkapitals mit Darlehen von Familie und Freunden
Wenn kein ausreichendes Eigenkapital vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, Darlehen von Familie oder Freunden zu erhalten, um das notwendige Eigenkapital gegenüber der Bank nachweisen zu können. Ein solcher Eigenkapital Kredit kann helfen, die Eigenmittel aufzustocken und somit die Finanzierung eines Eigenheims sicherzustellen. Wichtig ist, trotz guter Beziehungen einen schriftlichen Vertrag abzuschliessen, um Klarheit über die Konditionen und Rückzahlungsmodalitäten zu schaffen. Dies bietet rechtliche Sicherheit für beide Seiten und verhindert mögliche Missverständnisse. Ein klarer Vertrag unterstützt auch den Eigenkapital Nachweis bei der Bank.
Wichtig zu beachten ist, dass ein Darlehen in den meisten Fällen von der Bank nicht als hartes Eigenkapital akzeptiert wird. Daher sollten die geforderten 10 % an harten Eigenmitteln tatsächlich aus Ihrem eigenen Sparvermögen, wie zum Beispiel aus Bankguthaben oder Geldern der Säule 3a, stammen.

Das wichtigste Zusammenfasst
Beim Hauskauf in der Schweiz ist es zwingend erforderlich, Eigenkapital einzubringen. Der Aufwand, hohe Summen an Eigenkapital aufzubringen, kann jedoch herausfordernd sein. Für den Kauf eines Eigenheims ist grundsätzlich eine Anzahlung von 20 % des Kaufpreises erforderlich, während die verbleibenden 80 % durch eine Hypothek auf das Haus finanziert werden können.
Mindestens 10 Prozent sollten sogenannte harte Eigenmittel sein. Dazu gehören Guthaben auf Sparkonten, Wertpapiere, weitere Liquide Mittel und Vorsorgegelder aus der Säule 3a. Die restlichen 10 % können durch weiches Eigenkapital gedeckt werden, wie beispielsweise durch einen Vorbezug oder durch die Verpfändung der Gelder aus der 2. Säule.
Zusätzlich kann das Eigenkapital durch Erbvorbezüge oder Schenkungen aufgestockt werden. Auch die Aufnahme eines Darlehens von Familie und Freunden ist eine mögliche Option, um die notwendige Anzahlung für das Haus zu ergänzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gut geplante und vielseitige Finanzierungsstrategie entscheidend ist, um den Traum vom Eigenheim erfolgreich umzusetzen.

Kontaktformular
Lass uns deine Fragen besprechen
Location
Industriestrasse 16, 6210 Sursee
E-Mail Adresse
info@tria-consulting.ch
Telefon
031 819 26 26